Leipzig ist geprägt durch eine kreative Mischung aus Bürgertum, Bohème und Revoluz­zertum, das vor über 30 Jahren das Ende der DDR herbei­führte. Als Zentrum der bildenden und angewandten Kunst ist Leipzig ein echter Besucher­ma­gnet. Warum Leipzig, die sächsi­sche Metro­pole heute eines der inter­es­san­te­sten Reise­ziele Deutsch­lands ist.

Für Goethe war Leipzig wie ein kleines Paris. Zu den Zeiten der DDR war es wegen der großen Messen das Fenster zum Westen. Heute ist Leipzig für viele das „neue Berlin“. Gleicher­maßen lebhaft, gleicher­maßen reich an Kultur, gleicher­maßen kreativ, aber spürbar günstiger als Berlin. Für den Reise­führer „Lonely Planet“ ist Leipzig Sachsens coolste Stadt, noch vor Dauer­ri­vale Dresden.

Einfache Anreise mit der Bahn

Mitten im Stadt­zen­trum befindet sich der 1915 erbaute Haupt­bahnhof. Mit 23 Gleisen ist der einer der größten Deutsch­lands und eigent­lich schon für sich eine Sehens­wür­dig­keit. 1997 umgebaut und moder­ni­siert, 2018 startete eine weitere Moder­ni­sie­rungs­runde für neue Prome­naden, neues Licht­kon­zept, neue Lounge­boxen und neue Läden – von den Eingangs­hallen zu den Warte­sälen, alles ist modern und pracht­voll gehalten.

Ohne Umsteigen kommt man von Berlin, Dresden, Erfurt, Frank­furt Hamburg, München und Nürnberg mit dem ICE hierher. Nach Düssel­dorf und Köln gibt es eine direkte Intercity-Verbindung.

Warum Leipzig so sehenswert ist

In Leipzig gibt es viel zu sehen. Am besten geht das zu Fuß. Denn die Stadt ist kompakt und von Fußgän­ger­zonen und einem langen, europa­weit einzig­ar­tigen Netz histo­ri­scher Passagen durch­zogen. Die ersten davon entstanden bereits vor 500 Jahren. Die bekann­teste ist die Mädler­pas­sage, hier befindet sich auch „Auerbachs Keller“, ein Schau­platz in Goethes „Faust“.

Auch mit dem Fahrrad eröffnet sich ein breites Panorama an Sehens­wür­dig­keiten. Ab 1 € für 30 Minuten oder 9 € pro Tag sind bei Nextbike.de Leihfahr­räder vieler­orts im Stadt­ge­biet verfügbar.

Eine ungewöhn­liche und kultige Stadt­rund­fahrt gibt es bei den Leipziger Verkehrs­be­trieben. Hier kann man für 15 bzw. 17 € in offenen oder gläsernen Tramwagen mit der Straßen­bahn zweistün­dige Touren durch Gründer­zeit­quar­tiere und die alten Industrie­viertel machen, vorbei am Schil­ler­haus und am Rathaus bis hinaus zum Denkmal der Völker­schlacht von 1813.

Und dann gibt es noch Kanutouren oder Ausflüge in offenen Elektro­booten. Die Weiße Elster, die Pleiße und der Karl-Heine-Kanal – zu Zeiten der DDR in der Tat verdreckte Gewässer – bieten heute ein attrak­tives Revier für indivi­du­elle oder geführte Touren.

Sightseeing

Was gibt es sonst zu sehen? Beginnen wir mit der 854 alten Nikolai­kirche. Sie ist nicht nur aufgrund ihres fotogenen pastell­far­benen Innern ein Muss. Von ihr ging auch die Kraft aus, die 1989 den Mauer­fall einläu­tete – vor der Nikolai­kirche aus starteten die berühmten Montagsdemonstrationen.

Nicht weit davon ist die Gedenk­stätte „Runde Ecke“. In dem ehema­ligen Leipziger Stasi-Haupt­quar­tier wird in Origi­nal­räumen mit Linole­um­böden, braunen Tapeten und Fenster­git­tern die nieder­drückende Ausstel­lung „Stasi – Macht und Banalität“ gezeigt und über den Unter­drückungs­ap­parat der DDR aufgeklärt.

Ein anderes Highlight, aber für gute Laune, ist die Baumwoll­spin­nerei im Stadt­teil Lindenau. Zehn Hektar groß, war die Ansamm­lung aus backstei­nernen Schorn­steinen und Werks­hallen bis zur Wende ein volks­ei­gener Betrieb. Seit etwa Mitte der 90er Jahre ist die Baumwoll­spin­nerei Deutsch­lands größte Kunst­fa­brik mit Galerien, Ateliers und Gastro­nomie. Der „Guardian“ nannte sie den „hottest place on earth“. Mehr als 100 Künstler arbeiten hier in turnhal­len­großen Ateliers, 11 Galerien stellen zeitge­nös­si­sche Kunst von Weltrang aus. Kleinere Führungen gibt es regel­mäßig jeden Freitag und Samstag.

Auch Klassi­sches hat Leipzig zu bieten: Ein wahrer Wallfahrtsort für Johann Sebastian Bach-Fans ist die Thomas­kirche. Hier wirkte Bach als Kantor, heute ist die Thomas­kirche auch die Heimat des Thoman­er­chors. Motetten mit den Sänger­knaben des berühmten Chors gibt es freitags und samstags. Auch in klassi­scher Hinsicht gibt es genügend Gründe warum Leipzig einen Besuch wert ist.

Empfehlenswerte Unterkünfte

Leipzig bietet eine ansehn­liche Zahl an guten Unter­künften. Zum Beispiel das freund­liche, helle, farben­frohe „Seaside Park Hotel“. Es liegt direkt gegen­über vom Haupt­bahnhof im histo­ri­schen Stadt­kern, Doppel­zimmer gibt es dort ab 114 €.

Mit die spannend­sten Unter­künfte gibt es in der „Pension Meister­zimmer“. Vier loftar­tige Apart­ments zwischen 42 und 116 Quadrat­meter bietet es auf dem Baumwoll­spin­nerei-Gelände, verteilt über die ehema­ligen Fabrik­bauten. Die Einrich­tung ist ein Mix aus Industrial Chick und Bauhaus. Ein Doppel­zimmer kostet hier zwischen 90 und 110 €.

Essen & Trinken – Leipziger Spezialitäten

Das „Leipziger Allerlei“, das Aller­welts-Gemüse­ge­richt für einen Besuch in Leipzig zu empfehlen, wäre wohl etwas trivial. Etwas spannender sind zum Beispiel schon die „Leipziger Lerchen“. Gemeint sind hier nicht die Singvögel, denn die zu fangen oder zu verzehren ist sein 1876 verboten. Vielmehr geht es dabei um ein Marzi­pan­ge­bäck. Dieses wurde nach dem Verbot als Ersatz-Spezia­lität kreiert. Leipziger Lerchen in Spitzen­qua­lität sind in der Handwerks­bäckerei Kleinert (Brühl 14/16) zu bekommen, auch im Kaffee­haus Riquet, das im Schuh­ma­cher­gäss­chen 1 in einem Jugend­stilbau mit Elefanten-Dekora­tion residiert.

Sächsi­sche Küche in histo­ri­schem Ambiente gibt es in „Auerbachs Keller“, der bereits seit 1525 existiert. Sehr zu empfehlen ist hier das Leipziger Schwarz­bier­fleisch. Im „Stelzen­haus“ bekommt man mit schönem Blick auf den Karl-Heine-Kanal prima exoti­sche Gerichte, wie Ossobocco mit Vanille.

Den Absacker gönnt man sich am besten in der „KarLi“ (Karl-Liebknecht-Straße). Hier ist Leipzigs quirliges Szene­viertel, zahlrei­chen lässigen Bars, Clubs und Tanzkel­lern. Hier könnte man sich glatt vorkommen wie in Berlin-Kreuzkölln.