Ist das Ihnen auch schon einmal passiert? Sie stehen vor Ihrer Wohnungs­türe, kramen in der Tasche, klopfen die Jacke ab, aber – kein Schlüssel! Oder, Sie wollten nur mal schnell den Müll runter­bringen – zack – fällt die Türe hinter Ihnen ins Schloss? Oder Sie haben den Schlüssel wirklich mal verloren? Ist dann nicht irgendwo ein Ersatz­schlüssel deponiert, bleibt oft nur, einen Schlüs­sel­dienst anzurufen.

Vorkehrungen für den Schlüsselverlust

Ist es erst passiert, ist der Ärger oft groß. Die Nr. 1‑Vorkehrung ist natür­lich, einen Ersatz­schlüssel parat zu haben. Deponieren Sie einen Wohnungs­schlüssel bei vertrau­ens­wür­digen Nachbarn oder Freunden, oder irgendwo außer­halb Ihres Hauses, wo nur Sie ihn finden, aber nicht gerade unter der Fußmatte oder unter einer Vase am Hausein­gang. Doch ist der Schlüssel verloren und hat man keinen Ersatz­schlüssel, ist es dafür natür­lich zu spät. Was dann?

Ausgesperrt, was jetzt?

Natür­lich benötigen Sie wieder Zugang zu Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung. Tipp Nr. 1: Bewahren Sie Ruhe. Denn tatsäch­lich lässt sich ein verloren geglaubter Schlüssel oft wieder­finden. Vielleicht können Sie sich erinnern, wo und wann Sie ihn das letzte Mal gesehen haben und dann Schritt für Schritt rekon­stru­ieren, was dann passiert ist, und so vielleicht dingfest machen, wo sich Ihr Schlüssel befindet. Führt das nirgendwo hin, bleibt wahrschein­lich nur ein Schlüsseldienst.

Mieter, die in einem Haus mit Schließ­an­lage und Schlüs­sel­sy­stem wohnen, sollten beim Verlust eines Schlüs­sels sofort auch ihren Vermieter oder die Hausver­wal­tung informieren.

Wie viel kostet ein Schlüsseldienst?

Man muss es offen sagen, in dieser Branche gibt es viele schwarze Schafe, die Wucher­preise verlangen und unseriös arbeiten. Deshalb sollten Sie nach Möglich­keit verschie­dene Dienste verglei­chen, bevor Sie einen buchen. Sind Sie im Internet unter­wegs, lesen Sie auch die Rezen­sionen. Schil­dern Sie beim Anruf Ihren Fall und fragen Sie direkt nach einem Festpreis und ob Steuern und Anfahrt einbe­rechnet sind. Soviel vorab.

Doch auch bei seriösen Anbie­tern können die Kosten stark variieren, je nachdem, was zu tun ist und auch abhängig von der Tages­zeit. Eine einfache Türöff­nung bei Tag, wo nur eine zugefal­lene Türe geöffnet werden muss, wird im Regel­fall im Bereich 60 bis 90 Euro liegen. Tatsäch­lich gibt es auch Angebote für 50 Euro oder noch günstiger, doch ist hier dann fraglich, ob der Schlüs­sel­dienst kosten­deckend arbeiten kann und standard­mäßig gute Arbeit leisten wird. Wird der Schlüs­sel­dienst in der Nacht oder am Wochen­ende gerufen sind Preise im Bereich 140 Euro üblich.

Ist die Türe, die geöffnet werden muss abgeschlossen, ist der Aufwand für den Schlüs­sel­dienst höher, erfor­dert mehr Zeit und Materi­al­ein­satz. Fachkreise kalku­lieren hier mit Preisen im Bereich 150 Euro. Nachts oder an Feier­tagen liegen die Sätze generell höher, dann sind Preise im Bereich 200 Euro zu erwarten.

Tipp: Wie gesehen, sind Schlüs­sel­dienste in der Nacht oder am Wochen­ende teurer. Deshalb kann es sich in preis­li­cher Hinsicht lohnen, zunächst einmal bei Freunden oder sogar in einem günstigen Hotel zu übernachten. Oft ist das günstiger, als direkt einen Schlüs­sel­dienst zu holen, weil die Preise zu bestimmten Zeiten deutlich höher sind. Brauchen Sie nicht unmit­telbar Zugang zu Ihrer Wohnung, ist es jeden­falls eine Überle­gung wert.

Was zahlt die Versicherung?

Haftpflicht­ver­si­che­rungen übernehmen die Kosten für Schlüs­sel­dienst und Ersatz­schlüssel nur dann, wenn der Versi­che­rungs­schutz über den Basis­tarif hinaus erwei­tert ist und Schäden dieser Art abgedeckt sind. Zudem zahlen manche Versi­che­rungen den Schlüs­sel­dienst nur dann, wenn ein bestimmter Dienst engagiert wurde. Deshalb sollte man die Versi­che­rung zügig kontak­tieren und sich über die Bedin­gungen infor­mieren, wenn man den Schaden ersetzt haben möchte. Nicht jeder hat eine solche Versi­che­rung. Sinnvoll ist sie aber durchaus, wenn zum Beispiel beim Verlust eines Schlüs­sels gleich die Schließ­an­lage eines ganzen Wohnblocks ausge­tauscht werden muss.

Dürfen Sie die Türe selbst aufbrechen?

Brechen Sie eine Türe auf, weil Sie den Schlüssel verloren haben, müssen Sie für den entstan­denen Schaden aufkommen. Beson­ders, wenn Sie nicht der Eigen­tümer sind und zur Miete wohnen, ist davon eher abzuraten. Schöpfen Sie zuvor besser alle anderen Alter­na­tiven aus. Fragen Sie den Hausmei­ster. Er hat mögli­cher­weise einen General­schlüssel und kann die Sache ganz einfach lösen, oder er kennt einen vertrau­ens­wür­digen Schlüsseldienst.

Sie haben sich ausgesperrt? 6 Tipps, was Sie jetzt tun sollten

  1. Panik ist immer ein schlechter Ratgeber. Bleiben Sie ruhig, vielleicht lässt sich der Schlüssel einfach wieder­finden. Gehen Sie Ihren Tag nochmals im Kopf durch. Wann haben Sie den Schlüssel zum letzten Mal benutzt oder gesehen. Vielleicht haben Sie ihn einfach bei der Arbeit oder bei Freunden liegen gelassen.
  2. Sind sie einen bestimmten Weg gegangen, wo Sie den Schlüssel verloren haben könnten? Gehen Sie die Strecke nochmals ab und halten Sie Ihre Augen offen. Mögli­cher­weise ist der Schlüssel entlang der Strecke aus der Tasche gefallen und liegt dort noch irgendwo.
  3. Fragen Sie in Fundbüros nach Ihrem Schlüssel. Vielleicht hat ihn tatsäch­lich jemand dort abgegeben. Denken Sie aber hinsicht­lich Fundsa­chen in etwas größerem Zeitrahmen. Oft kommen diese auch erst nach mehreren Wochen in einem Fundbüro an.
  4. Wurde Ihr Schlüssel eventuell gestohlen? Vermissen Sie weitere Gegen­stände, wie Ihr Handy oder Ihr Porte­mon­naie? Dann infor­mieren Sie auch die Polizei!
  5. Sollten Sie einen Schlüs­sel­dienst beauf­tragten müssen, dann treffen Sie Vorkeh­rungen, um einen seriösen Dienst zu engagieren. Verglei­chen Sie Preise, erhalten Sie am Telefon Auskunft über die mögliche Preis­spanne. Liegt sie im üblichen Bereich (60 – 90 Euro tagsüber, 140 Euro nachts, 150 – 200 Euro bei verschlos­sener Türe).
  6. Ist die Sache für dieses Mal erledigt, deponieren Sie gleich irgendwo einen Ersatz­schlüssel für das nächste Mal.