Seit über einem Jahr bestimmt Corona nun das Leben in weiten Teilen der Gesell­schaft und der Wirtschaft. Auf Immobilien und den Immobi­li­en­markt haben die Regie­rungs­maß­nahmen und auch der Lockdown aller­dings kaum Auswir­kungen. Das zeigt eine aktuelle Auswer­tung des Immobi­li­en­por­tals immowelt mit einer Analyse der Immobi­li­en­preise in den 14 größten deutschen Städten mit jeweils über 500.000 Einwohnern:

Lockdown und steigende Immobilienpreise

Betrachtet man die Zeit seit Februar 2020, kurz vor dem ersten Lockdown, bis heute, so stellt man in allen 14 Großstädten steigende Preise bei Immobilien fest. Beispiel Eigen­tums­woh­nungen, hier betrug der Anstieg in der Spitze satte 30 %. Betrachtet wurden die Angebots­preise für eine exempla­ri­sche Bestands-Eigen­tums­woh­nung (80 m², 3 Zimmer, im 2. Stock). Eine Entspan­nung der Preise ist nirgendwo in Sicht, vor allem nicht in den teuer­sten Regionen. In München zogen die Preise im Laufe der Corona-Pandemie und über den Lockdown hinweg im Durch­schnitt um 8 % pro Jahr an. Dort bewegten sich Eigen­tums­woh­nungen aus dem Bestand auf einem mittleren Niveau von etwa 8.140 €/m². Auf dem zweit­teu­er­sten Pflaster Deutsch­lands, in Frank­furt am Main, legten die Preise für Immobilien mit 7 % ähnlich zu, aktuell werden hier für eine 80 m² Eigen­tums­woh­nung 5.450 €/m² verlangt. In Hamburg waren sogar Preis­zu­wächse von 15 % zu verzeichnen, die Stadt an der Alster liegt jetzt mit 5.100 €/m² ebenfalls über der 5.000 €-Marke.

Immobilienkauf im Fokus vieler Deutscher

Der CEO von immowelt, Prof. Cai Nicolas Ziegler, analy­siert die Lage so, dass einer­seits viele Deutsche aufgrund des Lockdowns in eine ungewisse Zukunft blicken würden. Auf der anderen Seite sei der Wunsch nach räumli­cher Verän­de­rung bei denen, die keine finan­zi­ellen Einbußen hätten, stark angewachsen. Deswegen sei der Kauf einer Immobilie bei vielen Deutschen verstärkt in den Fokus gerückt. Da aller­dings das Angebot in den Großstädten nach wie vor begrenzt sei, stiegen die Kaufpreise unbeirrt weiter an.


Immobilienseminar

Sie wollen Ihr Geld in Immobilien anlegen?

Dann besuchen Sie zuvor unser Immobi­li­en­se­minar in München und finden Sie heraus, wie Sie eine Immobilie finden, die hält, was sie verspricht, und vieles mehr.


Höhere Preise nach dem Lockdown auch in anderen großen Städten

Die erhöhte Nachfrage nach Immobilien auch nach dem Lockdown wird indessen ebenfalls in den Großstädten am Rhein deutlich. Die Angebots­preise für Eigen­tums­woh­nungen aus dem Bestand machten sowohl in Köln mit 9 % als auch in Düssel­dorf mit 19 % einen kräftigen Sprung. Während der Quadrat­me­ter­preis in Köln rund 3.730 €/m² kostet, sind es auf der anderen Rhein­seite schon 4.490 €/m². Düssel­dorf ist damit sogar noch teurer als Berlin mit 3.860 €/m², wo die Preis­stei­ge­rung mit 7 % Zunahme im Vergleich nicht ganz so hoch ausfällt. Unter anderem macht sich hier der Mieten­deckel bemerkbar, das zeigt eine gemein­same Analyse von immowelt und dem ifo-Institut.

Höchster Anstieg in Essen

Die größten Preis­an­stiege gibt es übrigens in Städten mit eher niedrigem durch­schnitt­li­chem Preis­ni­veau. So haben sich die Kaupreise für Bestands-Eigen­tums­woh­nungen in Essen seit Beginn der Corona-Pandemie um 30 % verteuert. Aller­dings liegt Essen mit 2.220 €/m² noch deutlich hinter den beiden Hotspots. Ähnlich das Bild in Dresden: Auch wenn die Preise hier im selben Zeitraum um 20 % zugelegt haben, sind sie mit 2.760 €/m² noch relativ moderat. Hannover hat mit 24 % Anstieg zumin­dest die 3.000 €/m²-Grenze durch­stoßen. Unter den momen­tanen Vorzei­chen werden die Preis­an­stiege in deutschen Großstädten auch in der abseh­baren Zukunft so weitergehen.

In den meisten Städten stärkere Steigerungen der Immobilienpreise als vor dem Lockdown

Ganz allge­mein kann man bis dato feststellen, dass die Corona-Pandemie bislang noch keinen echten Einfluss auf die Entwick­lung der Immobi­li­en­preise hatte. Im Endef­fekt liegt das vielleicht auch an der norma­ler­weise eher trägen Reaktion des Immobi­li­en­markts auf aktuelle Entwick­lungen – daher auch die größere Bestän­dig­keit in Krisen. Vielmehr zeigt sich in 8 der 14 unter­suchten Städte von Februar 2020 auf Februar 2021 sogar ein stärkerer Preis­zu­wachs als im Jahr davor. Sehr deutlich zeigt sich das zum Beispiel in Essen, wo der Anstieg von 2 auf nunmehr 30 % gesprungen ist. Aller­dings fallen die Preis­stei­ge­rungen in 6 der Städte auch geringer aus. In Frank­furt lag die Steige­rung von 2019 auf 2020 noch bei 25 %, im letzten Jahr dagegen nur noch bei 7 %.

Berechnungsgrundlage:

Als Daten­basis für die Kaufpreise dienten auf immowelt.de inserierte Verkaufs­an­ge­bote für Eigen­tums­woh­nungen in den 14 größten deutschen Städten mit über 500.000 Einwoh­nern. Der analy­sierte Zeitrahmen umfasste Februar 2019 bis Februar 2021. Ausschließ­lich vermehrt nachge­fragte Angebote wurden für die Analyse berück­sich­tigt. Die Kaufpreise wurden für eine exempla­ri­sche Wohnung, 3 Zimmer, 80 m², 2. Stock, standar­di­siert. Für Bestands­woh­nungen wird ein Baujahr im Bereich 1945 bis 2015 angenommen. Bei den Preisen handelt es sich um Angebots­preise, nicht um Abschlusspreise.