Die nicht mehr ganz so jungen unter uns erinnern sich vielleicht noch an die Zeiten, als es relativ einfach war, zur Bank zu gehen, sein Geld dort anzulegen und 8 Prozent Zinsen auf Sparan­lagen zu bekommen. Das funktio­niert aller­dings schon lange nicht mehr. Wer gegen­wärtig Geld anlegen, Vermö­gens­aufbau und Zukunfts­vor­sorge betreiben will, muss sich schon etwas einfallen lassen. Und wer sich nicht erstklassig in irgend­wel­chen exoti­schen Branchen mit mögli­cher­weise atembe­rau­benden Renditen auskennt und wer nicht die teils enormen Verlust­ri­siken bei Aktien in Kauf nehmen will, dem bleiben gegen­wärtig für den Vermö­gens­aufbau eigent­lich nur Immobilien. Lesen Sie in diesem Ratge­ber­ar­tikel, wie Sie mit Immobilien Ihren Vermö­gens­aufbau betreiben können, wie Sie durch die Nutzung der steuer­li­chen Möglich­keiten mehr Rendite erzielen und welche typischen Fehler Sie beim Vermö­gens­aufbau mit Immobilien besser nicht machen.

Wie funktioniert der Vermögensaufbau mit Immobilien?

Grund­sätz­lich gibt es zwei Möglich­keiten, Kapital in Immobilien anzulegen, um damit Rendite zu erzielen und ein Vermögen aufzu­bauen; evtl. funktio­niert auch eine Kombination:

1. Rendite durch Wertsteigerung

Bei dieser Heran­ge­hens­weise ist die Idee, dass Sie eine Immobilie kaufen, die jetzt verhält­nis­mäßig günstig zu haben ist, und diese später wieder mit Gewinn zu verkaufen. Der Wert der Immobilie kann sich steigern, indem sie mit entspre­chenden Sanie­rungs- oder Moder­ni­sie­rungs­maß­nahmen aufge­wertet wird. Erfah­rungen zeigen, dass sich für diesen Zweck beispiels­weise speziell Mehrfa­mi­li­en­häuser zum Kauf eigenen, die dann clever aufge­wertet und evtl. in Wohnei­gentum aufge­teilt werden. Hier sind Gewinne bzw. Renditen möglich, die sonst kaum reali­sierbar sind. Aller­dings sollte man sich dazu in der Materie gut auskennen und zuver­läs­sige Partner zur Hand haben. Wer in Sachen Immobilien zu wenig Erfah­rung mitbringt, sollte sich aller­dings nicht gleich auf solche Projekte stürzen und vielleicht besser mit dem Kauf und der Vermie­tung einer einfa­chen Eigen­tums­woh­nung beginnen.

In diesem Zusam­men­hang sollte auch erwähnt werden, dass es natür­lich auch eine Wertstei­ge­rung einfach durch die Änderung der Markt­be­din­gungen geben kann. Eine Immobilie in einer vielver­spre­chenden Region günstig kaufen und nach ein paar Jahren, nachdem diese an Wert zugelegt hat, teuer zu verkaufen kann sich lohnen. Aller­dings wäre dies reine Speku­la­tion und kein sicherer Vermö­gens­aufbau mit Immobilien.

2. Rendite durch Mieteinnahmen

In diesem Fall kaufen Sie eine Immobilie und vermieten sie. Der Kaufpreis für die Immobilie wird bei diesem Ansatz zum größten Teil über einen Bankkredit finan­ziert. Mit den monat­li­chen Mietein­nahmen wird der Bankkredit nach und nach abbezahlt und andere anfal­lende Kosten begli­chen, das heißt, dass Sie selbst nicht oder höchstens gering­fügig damit belastet sind und den sogenannten Fremd­ka­pi­tal­hebel nutzen. Denn solange die Gewinne, die Sie aus dem Invest­ment ziehen, größer sind als die Kredit­ko­sten, lohnt es sich, ein Darlehen aufzu­nehmen und das Invest­ment damit zu hebeln.

Eine Immobilie ist prinzi­piell dann ein gutes Investi­ti­ons­ob­jekt, wenn die Kredit­til­gungs­ko­sten und sonstige Kosten mit der Miete abgedeckt sind. Ein Finan­zie­rungs­kredit kann, je nach Vertrag, zwischen 10 und 35 Jahren laufen. Danach gehört die Immobilie ganz Ihnen und sie können voll über die Mietein­nahmen als passives Einkommen verfügen. Je mehr die Mietein­nahmen die monat­li­chen Kosten übersteigen, desto besser. Denn dann können Sie auch schon während der Kredit­lauf­zeit über einen Teil der Mietein­nahmen verfügen.

Mit einer vermie­teten Immobilie ist es Ihnen also grund­sätz­lich möglich, mit geringem Risiko ein Vermögen aufzu­bauen, schließ­lich sind Immobilien noch immer eine sehr sichere Anlage­form. In der Regel sind Sicher­heit und gute Renditen nicht auf einmal zu haben. Mit einer Immobilie ist aber genau das möglich.

Kombination Mieteinnahmen plus Wertsteigerung

Gelingt es Ihnen, eine Immobilie zu erwerben, die eine gute Mietren­dite erzielt und die nach einigen Jahren eine deutliche Wertstei­ge­rung am Markt aufweist, ist das gewis­ser­maßen eine glück­liche Fügung, aus der sich dann weitere Möglich­keiten für Sie ergeben. Sie können so über einige Jahre ein passives Einkommen generieren und dann mit einem hohen Gewinn verkaufen, also doppelt profi­tieren. Einen Teil des Kapitals wollen Sie dann vielleicht in den Kauf einer neuen Immobilie investieren und den Zyklus des Vermö­gens­auf­baus erneut starten. Dies aber erfolg­reich in die Realität umzusetzen erfor­dert tatsäch­lich etwas Arbeit und auch das nötige Wissen, ist also nicht gleich der erste Schritt beim Vermö­gens­aufbau mit Immobilien.

Selbst genutzte versus vermietete Immobilie

Viele Kapital­an­leger finden die Idee attraktiv, ein Haus zu bauen oder zu kaufen, um es schließ­lich selbst zu bewohnen. Im Alter im eigenen Haus wohnen und keine Miete zahlen, sich frei zu machen von Mietzah­lungen und Mieterhö­hungen, all das hat natür­lich einen gewissen Charme. Man muss aber die Frage stellen, ob es sich am Ende auch lohnt. Wer sein eigenes Haus bewohnt, muss keine Miete zahlen, so viel steht fest. Aller­dings fallen zahlreiche andere Kosten unwei­ger­lich an. Instand­hal­tungen, Repara­tur­ko­sten, monat­li­ches Hausgeld u.a.m. muss ein Hausei­gen­tümer selbst aufbringen, wenn er selbst darin wohnt. Das verwan­delt das finan­zi­elle Plus womög­lich schnell in ein Minus. Vom Rendi­te­stand­punkt aus lohnt sich die Anlage von Kapital in ein Eigen­heim nicht wirklich. Betrachtet man es rein wirtschaft­lich, ist diese Form von Immobi­li­en­ka­pi­tal­an­lage mit den meisten Nachteilen verbunden. Die selbst bewohnte Immobilie ist also keine empfeh­lens­werte Option, um zukünftig Vermögen aufzu­bauen und Zukunfts­vor­sorge zu betreiben.

Steuern beim Vermögensaufbau mit Immobilien

Mit der Vermie­tung einer Immobilie müssen Sie auch Steuern auf die Mietein­nahmen zahlen. Auf der anderen Seite gibt es auch einige steuer­liche Vergün­sti­gungen, die sich sehr positiv auf Ihre Vermö­gens­bil­dung auswirken können. Schauen wir uns das näher an:

1. Steuern auf Mieteinnahmen

In der Regel sind alle Mietein­nahmen gemäß dem bundes­deut­schen Einkom­men­steu­er­ge­setz steuer­pflich­tiges Einkommen. Für Ihren Vermö­gens­aufbau mit Immobilien bedeutet das, dass Ihnen zusätz­lich zur monat­li­chen Kredit­til­gungs­rate ein bestimmter Anteil Ihrer Mietein­nahmen in Form von Steuer abgezogen wird. Sobald Sie mit Ihrem Gesamt­ein­kommen über den Grund­frei­be­trag (10.347 Euro, Stand 2022) kommen, werden Mietein­nahmen zusammen mit Ihrem übrigen Einkommen zu Ihrem persön­li­chen Einkom­men­steu­er­satz besteuert.

2. Vermietungskosten von der Steuer absetzen

Viele Ausgaben, die für die Vermie­tung Ihrer Immobilie anfallen können Sie von der Steuer absetzen. Beispiels­weise lassen sich Kosten für Vermiet­in­se­rate, Grund­steuer, Reparatur- und Renovie­rungs­ko­sten, Hausmei­ster und sogar die Kredit­zinsen für Ihren Immobi­li­en­kredit als Werbungs­ko­sten von der Steuer absetzen. Je mehr Ausgaben Sie hierfür anführen können, desto geringer wird Ihr zu versteu­erndes Einkommen und desto weniger Steuern müssen Sie insge­samt zahlen.

3. Steuerliche Abschreibungen

Steuer­liche Abschrei­bungs­mög­lich­keiten können zu beträcht­li­chen Steuer­ein­spa­rungen führen, die die Rendite Ihrer Immobi­li­en­an­lage erhöhen. Abschrei­bungen sind aufgrund des Wertver­lusts von Immobilien möglich.

Abset­zung für Abnut­zung (AfA)

Eine neu gebaute Immobilie ist in der Regel hochwertig. Aller­dings sind Immobilien nicht ewig haltbar und verlieren mit der Zeit an Wert, beispiels­weise, wenn sich die Bausub­stanz abnutzt. Diesen Wertver­lust können Sie bei einer vermie­teten Immobilie (nicht bei einer privat bewohnten) von der Steuer absetzen. Sie können aller­dings nicht den gesamten Kaufbe­trag in einem Steuer­jahr absetzen, sondern müssen diesen über die sogenannte Restnut­zungs­dauer abschreiben. Üblicher­weise setzt der Gesetz­geber für ein neu gebautes Haus eine Restnut­zungs­dauer von 50 Jahren an (dies kann für bestimmte Immobilien anders sein, fragen Sie hierzu Ihren Steuer­be­rater). Im Steuer­recht ist dies als „AfA“ Abset­zung für Abnut­zung bekannt.

Betrag der Abschrei­bung berechnen

Um den Betrag der jährli­chen Abschrei­bung zu berechnen, wird der Kaufbe­trag, bzw. bei einem Eigenbau die Herstel­lungs­ko­sten, durch die Anzahl der Jahre für die Restnut­zungs­dauer geteilt, z. B. 50.

Wichtig: Das Grund­stück kann nicht von der Steuer abgeschrieben werden, weil es sich grund­sätz­lich nicht abnutzen kann. Der Wert des Grund­stücks wird bei der Abschrei­bung nicht berück­sich­tigt, sondern ledig­lich der Gebäudewert.

Beispiel: Der Neuwert einer Immobilie (hier Gebäude ohne Grund­stück), beträgt 250.000 Euro. Damit können pro Jahr 250.000/50 = 5.000 Euro von der Steuer abgeschrieben werden.

Abschrei­bungen in steuer­li­cher Hinsicht wie jährliche Ausgaben

Im Prinzip zählen Abschrei­bungen steuer­lich wie jährliche Ausgaben. In der Abrech­nung kann das abhängig von der jewei­ligen Immobilie einen beacht­li­chen Betrag ergeben. Stellen Sie die Ausgaben und Einnahmen gegen­über und es ergibt sich ein Ausga­ben­über­schuss, wird dieser vom Finanzamt gutge­schrieben und führt mit den anderen Einnahmen verrechnet mögli­cher­weise zu einer Steuer­rück­zah­lung und einem zusätz­li­chen Betrag für Sie. Doch auch, wenn die Einnahmen höher als die Ausgaben bleiben, bewirkt der Abschrei­bungs­ef­fekt, dass sich Ihr steuer­pflich­tiges Einkommen vermin­dert und damit auch Ihre Steuer­last insgesamt.

Was ist für eine Immobilie ein guter Kaufpreis?

Wenn es um den Vermö­gens­aufbau mit Immobilien geht, stellt sich natür­lich die Frage, welcher Kaufpreis für eine Immobilie gut bzw. akzep­tabel ist. Haupt­säch­lich hängt die Antwort davon ab, ob bei einem gegebenen Kaufpreis die Rendi­te­ziele umsetzbar sind. Bevor Sie sich für den Kauf einer konkreten Immobilie entscheiden, werden Sie diese natür­lich sehr genau unter die Lupe nehmen. Aller­dings gibt es ein passa­bles Instru­ment, anhand dessen Sie relativ schnell eine Orien­tie­rung bekommen können, ob es sich überhaupt lohnt, sich näher mit einer bestimmten Immobilie zu befassen.

Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis

Ob eine Immobilie für die Kapital­an­lage teuer oder günstig ist, hängt nicht nur vom Kaufpreis selbst ab. In der Immobi­li­en­öko­nomie verwendet man für eine erste Einschät­zung das sogenannte Kaufpreis-Miete-Verhältnis. Dieses berechnen Sie, indem Sie für die Immobilie den Kaufpreis (zzgl. der Kaufne­ben­ko­sten) durch die jährliche Netto­kalt­miete (ohne Neben­ko­sten) teilen.

In wie vielen Jahren rentiert sich die Immobilie?

Ergebnis dieser Rechnung ist ein Wert, an dem Sie ungefähr die Zahl der Jahre ablesen können, die Sie benötigen werden, um die Immobilie, falls Sie sie kaufen, allein durch die erzielten Mietein­nahmen abzuzahlen. Damit können Sie auch einschätzen, ab wann bzw. in wie vielen Jahren sich die Immobilie rentieren wird.

Wenn Sie das Kaufpreis-Miete-Verhältnis von zwei Immobilien verglei­chen, ist dieje­nige mit dem gerin­geren Wert die renta­blere. Wenn das Ergebnis größer als 25 ist, in gefragten Großstädten 30, geht man üblicher­weise davon aus, dass die Immobilie für eine Investi­tion nicht mehr rentabel ist.

Beispiel:

Eine 80 m² Eigen­tums­woh­nung in Essen kostet 125.000 Euro. Die Netto­kalt­miete beträgt 640 € pro Monat, pro Jahr also 7.680 Euro. Das Kaufpreis-Miete-Verhältnis wäre demnach 125.000 / 7.680 = 16,3. Nach rund 16 Jahren wäre die Wohnung also durch die Mietein­nahmen abgezahlt.

Für Langzeit­kal­ku­la­tionen nur bedingt geeignet

Natür­lich sind sowohl der aktuelle Verkehrs­wert eines Objekts als auch die erziel­baren Mieten, also die Zahlen, mit denen man beim Kaufpreis-Miete-Verhältnis rechnet, abhängig von der Wohnlage, dem Baujahr, der Bausub­stanz, dem Zustand etc. Dazu können Änderungen am lokalen Immobi­li­en­markt auch kurzfri­stige und durch­schla­gende Wirkungen auf das Kaufpreis-Miete-Verhältnis haben. Langzeit­kal­ku­la­tionen sind daher entspre­chend unsicher. Eine erste Orien­tie­rung, ob der Kaufpreis wahrschein­lich gut oder eher jenseits von Gut und Böse ist, lässt sich damit aller­dings durchaus gewinnen und damit eine Einschät­zung, ob man sich mit der fragli­chen Immobilie weiter beschäf­tigen möchte.

Immobilienanlagen – Sind Immobilien sicher?

Auch am Immobi­li­en­markt kann es Schwan­kungen geben, das steht fest. Somit kann natür­lich niemand zu 100 % behaupten, dass Anlagen in Immobilien immer sicher sind. Und natür­lich kann auch die Investi­tion in eine bestimmte Immobilie ein Fehler sein. Deshalb ist vor allem für Laien eine profes­sio­nelle Beratung vor dem Kauf einer Investi­ti­ons­im­mo­bilie so wichtig. Wir empfehlen natür­lich unser Immobi­li­en­se­minar, um die die wichtigen Elemente der Immobi­li­en­an­lage besser zu verstehen.

Was die Geschichte lehrt

Was die allge­meine Sicher­heit von Immobi­li­en­an­lagen angeht, so zeigen alle großen Krisen der letzten 120 Jahre, dass sich Immobilien immer wieder als Wertan­lage bewährt haben. Ob nun die Weltwirt­schafts­krise 1929, die großen Krisen nach den beiden Weltkriegen oder die Finanz­krise von 2008, immer haben Immobilien im Vergleich zu anderen Anlagen hervor­ra­gend als Vermö­gens­schutz funktioniert.

Immobi­li­en­ei­gen­tümer sind meist Krisengewinner

Natür­lich konnten die Eigen­tümer von Immobilien im Krieg auch Ihr Haus oder ihre Wohnung verlieren, oder es waren teure Schäden zu beheben. Doch, wenn man alles berück­sich­tigt sind die meisten Immobi­li­en­ei­gen­tümer selbst aus den großen Krisen als Gewinner hervor­ge­gangen. Auch Sonder­steuern oder Zwangs­hy­po­theken, wie sie nach den Kriegen auf Immobi­li­en­be­sitz erhoben wurden, konnten Immobi­li­en­ei­gen­tümer verschmerzen, denn gleich­zeitig gab es auch Währungs­re­formen, und bei diesen verlor liquides Kapital sehr viel stärker an Wert. Bislang war es jeden­falls immer so, dass die Vorteile von Immobi­li­en­ei­gentum die Nachteile deutlich überwogen. Im Gegen­satz dazu standen Sparer mit einem Guthaben auf der Bank, mit Lebens­ver­si­che­rungen oder mit Anleihen usw. immer auf der Seite der Krisenverlierer.

Warum Sparer nach Krisen schlechter dastehen

Auf größere Krisen folgt meist eine Infla­tion und diese wiederum folgt einem bestimmten Muster. Guthaben und in gewissem Umfang auch Schulden werden dabei reduziert, Geld wird damit insge­samt weniger Wert. Bei extremen Krisen, wie bei Kriegen, kann Geld seinen Wert auch völlig verlieren, Stich­wort Währungs­re­form. Immobilien jedoch bestehen auch dann weiter, wenn das komplette Kapital­sy­stem zusam­men­bre­chen sollte und neu gestartet werden muss. Bei finan­zierten Immobilien, für die noch ein Kredit läuft, werden die Kredit­schulden dabei sogar mitre­du­ziert. Und – Immobilien erwirt­schaften dann auch in der neuen stabilen Währung Mietein­nahmen. Mit Immobilien können Sie also sogar von der Infla­tion profi­tieren, während Spargut­haben fast immer an Wert verlieren, vor allem in Niedrigzinsphasen.

Häufige Fehler beim Immobilienkauf

Beim Kauf einer Anlage­im­mo­bilie kann man selbst­ver­ständ­lich auch Fehler machen. Die Objekt­aus­wahl, die Finan­zie­rungs­kal­ku­la­tion und die Finan­zie­rung selbst sind die häufig­sten Fehler­quellen. Werfen wir einen Blick auf die typischen Fehler, die Sie besser nicht machen sollten:

1. Zu geringe Marktkenntnis

Um beurteilen zu können, ob der Kaufpreis einer Immobilie gut ist, brauchen Sie Markt­kenntnis und Vergleichs­werte. Viele Immobi­li­en­käufer sind bereits an diesem Punkt zu wenig infor­miert. Ein gerne gemachter Fehler ist dabei auch, sich für dutzende Stand­orte zu inter­es­sieren und sich nirgends richtig gut auszu­kennen. Ein Tipp wäre hier, sich auf ein paar vielver­spre­chende Stand­orte zu konzen­trieren und sich dort sehr genau kundig zu machen, über längere Zeiträume den Markt und die Preise zu beobachten. Nur so können Sie am Ende gute Immobi­li­en­an­ge­bote auch als solche erkennen.

2. Konzentration auf nur ein Objekt

Auf der anderen Seite können Sie sich auch zu sehr einengen, wenn Sie nur ein Objekt im Auge haben. Am Ende fehlt Ihnen auch hier evtl. der Vergleich oder Sie haben Pech und jemand anderes schnappt Ihnen das Objekt vor der Nase weg und Sie haben keinen Plan B und kommen erst gar nicht zu einem Kauf. Am besten sollten Sie zwei, drei vergleich­bare Objekte beobachten und sich einen gewissen Entschei­dungs­spiel­raum schaffen.

3. Das Objekt falsch einschätzen, z. B. Sanierungs- oder Modernisierungsbedarf

Grund­sätz­lich prüft man ein Objekt vor dem Kauf, besich­tigt es und checkt die Unter­lagen. Oft konzen­trieren sich Immobi­li­en­käufer bei der Prüfung auf die falschen Sachen und schätzen die Immobilie dann falsch ein. Wem wichtig ist, dass die Wände schön gestri­chen sind und dabei übersieht, dass das Dach erneuert werden muss, leistet sich bei einem Kauf eventuell einen teuren Fehler. Prüfen Sie vor allem auch dieje­nigen Dinge, die poten­ziell Geld verschlingen können. Wie ist die Bausub­stanz beschaffen, funktio­niert die Heizung, die Elektrik usw. Vielleicht ist es auch eine gute Idee, einen Sachver­stän­digen hinzu­zu­ziehen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Renovie­rungs­hi­storie. Was wurde wann bereits renoviert oder repariert, welche Moder­ni­sie­rungen wurden gemacht? Wurden irgend­wann neue Fenster einge­setzt, die Fassade gedämmt usw. Prüfen Sie ebenfalls ob künftig irgend­welche Moder­ni­sie­rungs­maß­nahmen geplant sind, die vielleicht zu einer Sonder­um­lage führen, die die Eigen­tümer tragen müssen…
Das soll nun nicht heißen, dass Sie sich unbedingt von renovie­rungs­be­dürf­tigen Objekten fern halten müssen. Sie sollten aber eine gute Einschät­zung der mögli­chen Kosten haben und wissen, wie viel das Objekt wirklich wert ist und auch nur so viel bieten.

4. Fehler bei der Kalkulation

Falsche Rendi­te­er­war­tung
Eine Falsche Rendi­te­er­war­tung bewirkt unter Umständen, dass Sie sich auf die falschen Investi­ti­ons­ob­jekte stürzen oder keines ergat­tern können. Ist Ihre Rendi­te­er­war­tung zu niedrig und Sie kaufen ein Objekt mit 2 oder 3 % Rendite, wird sich die Immobilie nicht selbst tragen und Sie werden drauf­zahlen. Erwarten Sie 10 % oder mehr, sind die Objekte dünn gesät und Sie kommen vielleicht nie zu einem Kauf, weil Sie kein entspre­chendes Objekt finden. Sie sollten auf jeden Fall anstreben, dass sich Ihre Kaufim­mo­bilie durch die Mietein­nahmen selbst tragen kann. Das ist in den meisten Fällen bei Renditen zwischen 6 und 8 % der Fall. Höhere Renditen sind zwar in manchen Fällen möglich, aber nicht die Regel.

Den Ertrag falsch kalku­lieren
Wer nicht von Beginn an richtig rechnet, ob mit der erziel­baren Miete auch genügend Einkommen erzielt wird, um den Kredit und alle weiteren Kosten abzudecken, stell vielleicht fest, dass er viel Geld nachschießen muss. Auch sollte man sich des deutschen Mietrechts gewahr sein und wissen, dass Mieterhö­hungen strengen Restrik­tionen unter­liegen und man hier nicht beliebig erhöhen kann.

Steuern nicht in der Kalku­la­tion beachten
Wie weiter oben darge­legt, sind Mietein­nahmen steuer­pflichtig. Werbungs­ko­sten sind absetzbar, Abschrei­bungen können im Bestfall sogar Steuer­rück­zah­lungen bewirken. Oft wird die Steuer beim Immobi­li­en­kauf vernach­läs­sigt und daher stimmt die ganze Kalku­la­tion nicht richtig. Sie benötigen schon im Vorhinein eine klare Aufschlüs­se­lung, welche Steuern wann zu erwarten sind, damit Sie klarsehen.

Kalku­la­tion auf Kante und zu enge Finan­zie­rung
Manch ein Immobi­li­en­käufer will ein Objekt unbedingt haben und ist bereit an seine finan­zi­ellen Grenzen zu gehen. Das kann gut gehen, wenn alles wie vorge­sehen funktio­niert, manchen hat es aber auch schon finan­ziell zugrunde gerichtet. Sollten beispiels­weise die Zinsen stark steigen, kann die Tilgung vielleicht nicht mehr aus den Mietzah­lungen erfolgen und man muss selbst Geld zuschießen. Ist dann kein Puffer vorhanden, wird es eng. Finan­zieren Sie deshalb so, dass Sie nach dem Ablauf des Darle­hens, wenn die Zinsbin­dung aufge­hoben ist, auch bei einer deutli­chen Erhöhung der Zinsen die Raten noch bezahlen können. Bei einer Immobi­li­en­fi­nan­zie­rung sollten Sie immer einen Spiel­raum für Unvor­her­ge­se­henes einkal­ku­lieren und Reserven stehen lassen. Ein Immobi­li­en­kauf sollte nicht auf Dauer die Lebens­qua­lität einschränken, zum anderen sollte immer noch etwas Geld für Notfälle oder für eine mögliche zeitweise Arbeits­lo­sig­keit da sein.